Leben ohne Selbstoptimierung - Ein neuer Blick auf Erfolg

Kennst du das Gefühl, ständig an dir arbeiten zu müssen um gut genug zu sein? Dass andere irgendwie immer besser, stärker und schneller sind? Mir ging es viele Jahre so. Und um ehrlich zu sein: Es ging mir damit nicht gut. Ich fühlte mich über jahre hinweg leer, isoliert und entfremdet von meinem Körper. Ich funktionierte. Was nach Außen nach Erfolg aussah, fühle sich im Inneren vorwiegend einsam und leer an.

Umso mehr freue ich mich jeden Tag aufs Neue darüber, dass ich langsam aus diesem Kreislauf aussteigen konnte - auch wenn es einige Jahre gedauert hat.

Äußere Einflüsse

Bevor wir uns nach innen wagen, sollten wir mit den äußeren Einflüssen beginnen, denen wir täglich ausgesetzt sind. Sie begünstigen unsere Selbstoptimierung. Vielleicht ahnst du jetzt schon - Social Media spielt dabei eine große Rolle. Sobald wir unsere Smartphones zücken, und Instagram oder andere Apps öffnen, sehen wir fast ausschließlich perfekte Menschen mit perfekten Leben.

Sie scheinen alles im Griff zu haben, alles zu erreichen. Dieses stark verzerrte Bild kann unser Selbstwertgefühl schwächen und unserer mentalen Gesundheit schaden. Aber wozu das alles? Warum müssen wir überhaupt “erfolgreich” sein? Reicht es nicht, einfach normal zu sein?

Die Gesellschaft

Die Wahrheit ist: Diese Ideale kommen aus einer Logik, die uns pausenlos einredet, dass unser Wert als Mensch vor allem von unserer Leistung abhängt. Heute kommt mir das seltsam und unnatürlich vor. Ich glaube nicht mehr an Wettbewerb als Basis unserer täglichen Aktivitäten.

Denn es gibt viel bessere, erfüllendere Arten und Weisen, dem Leben zu begegnen. Was wäre zum Beispiel, wenn du dich selbst so annehmen könntest wie du bist? Was wäre, wenn du dein Leben an deinen Stärken ausrichten könntest?

An sich zu arbeiten kann Spaß machen

Bei all den Schattenseiten der Selbstoptimierung - An sich zu arbeiten kann auch Freude bringen. Es kann unheimlich viel Spaß machen, die eigenen Ziele zu verfolgen und zu erreichen. Aber es gibt zwei fundamental unterschiedliche mentale Funktionsmodi, aus denen heraus wir dabei handeln können.

Ich nenne es mal stark vereinfacht (und nicht ganz psychologisch akkurat) “Mangel-Modus” und “Fülle-Modus”.

Mangel-Modus:

Wir zweifeln an unserem Wert und handeln aus einem Gefühl der Unzulänglichkeit heraus. Wir wollen durch die Handlung das Mangelgefühl loswerden. In diesem Modus sind wir sehr anfällig für ungesunde Selbstoptimierung, Stress und Leistungsdruck, denn unser Streben basiert auf einem Gefühl von Minderwertigkeit.

Fülle-Modus:

Wir sind gefestigt in unserem Wert und fühlen uns Selbstbewusst. Unsere Handlungen sind frei gewählt und beruhen nicht auf einem Magelgefühl. Aus diesem inneren Fundament heraus setzen wir uns Ziele und arbeiten darauf hin.

Selbstwertgefühl stärken

Wäre ich ein Instagram-Coach würde ich dir jetzt sagen: “Kein Problem! Du musst einfach nur in den Fülle-Modus umschalten und alle Probleme werden sich in Luft auflösen. Hier - in meinem Kurs für 3000 EUR zeige ich dir, wie das geht”.

Das werde ich aber nicht tun. Denn dass wäre nicht nur unseriös, sondern würde auch die Strukturen ausblenden, in denen wir leben. Ein Gefühl von Mangel hat nicht nur etwas mit dem eigenen Mindset zu tun, sondern auch viel mit Gesellschaft, Trauma und sozialem Umfeld.

Dennoch möchte ich dir ein paar einfache und konkrete Impulse an die Hand geben, was du tun kannst, um dich innerlich wertvoller zu fühlen.

Beobachte ohne Urteil

Achte im Alltag darauf, wann du in den Mangel-Modus rutschst. Nicht um dich zu kritisieren - sondern um bewusst wahrzunehmen: „Ah, gerade treibt mich das Gefühl, nicht genug zu sein.“. Es geht darum, zu beobachten, ohne zu bewerten.

Verbinde dich mit deinem Körper

Statt sofort zu handeln, halte kurz inne. Atme tief, spüre deine Füße auf dem Boden oder leg dir eine Hand auf die Brust. Körperliche Präsenz erdet und bringt dich zuverlässig raus aus dem endlosen Optimierungsfilm.

Mach dir die Zusammenhänge bewusst

Erinnere dich: Es ist nicht dein persönliches Versagen, dass du dich getrieben fühlst. Wir alle leben in er Leistungsgesellschaft, die uns permanent sagt: „Dein Wert hängt von deiner Leistung ab.“ Schon allein das klar zu sehen, kann innerlich entlasten.

Fülle in kleinen Schritten üben

Stell dir die Frage: „Was fühlt sich für mich gerade stimmig an?“ Vielleicht ein Spaziergang, ein Gespräch, ein Lied. Diese kleinen Akte von Selbstzuwendung nähren das Gefühl von Fülle - und sind ein schöner Gegenentwurf zur Selbstoptimierungslogik.

Fazit

Selbstoptimierung ist kein Fehler, sondern ein Spiegel unserer Zeit. Wir alle sind ihr früher oder später ausgesetzt. Es geht nicht darum, sich dem Druck zu beugen, sondern immer wieder bewusst hinzuschauen: Was tut mir gut, was raubt mir Energie, und wo darf ich mich von äußeren Maßstäben lösen?

Es geht nicht darum, ein „besseres Ich“ zu erschaffen, sondern dich in deiner Würde und Einzigartigkeit zu verankern. So wie du gerade bist. Wenn du spürst, dass du auf diesem Weg unterstützung brauchst, begleite ich dich in meiner 1:1-Begleitung dabei, neue innere Maßstäbe zu entwickeln und dein Selbstwertgefühl zu stärken - in deinem Tempo und auf deine Weise.

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