Ich will dir nichts verkaufen

In einem leeren Schaufenster steht sein Schild mit der Aufschrift "Sale"

“Das sinnvollste was du in deinem Leben tun kannst, ist, ein guter Verkäufer zu werden”, las ich vor einigen Jahren in einem Selbsthilfebuch. Ich saß auf dem Sofa meiner Eltern, draußen war es regnerisch und ein schwerer, grauer Schleier fiel durch die Fenster. Im Hintergrund lief leise Musik. Ich war zu diesem Zeitpunkt 24 Jahre alt und befand mich in einer akuten emotionalen Krise. Eine ernsthafte Erkrankung hatte mir unerwartet die Kontrolle über mein Leben aus der Hand genommen. Nach einem mehrwöchigen Krankenhausaufenthalt suchte ich nach Halt, nach Antworten. Ich fand sie nicht - wie einst üblich - im Glauben oder in der Philosophie, sondern in der kapitalistischen Leistungslogik. Ich wollte aus dieser Krise als schillernder Erfolgsmensch hervorgehen - wie Phönix aus der Asche. Ganz im Sinne der neoliberalen Erzählung.

Der Verkauf als zentrales Ziel

Die Bücher einschlägiger Coaches machten es mir leicht. Die meisten zeichneten ein stark vereinfachtes Bild von Erfolg als unvermeidbare Folge von richtigem Denken, harter Arbeit und kluger Strategie. Mit begriffen wie “Hamsterrad”, “Money-Mindset” und “Gefangen im System” wurde mir suggeriert, dass ich dringend etwas an meinem Leben ändern müsse. Dass ich so, wie ich gerade war, nicht gut genug sei.

Immer wieder drehte sich dabei alles um ein zentrales Thema: das Verkaufen. Man sprach in manchen Büchern darüber, als wäre es Ursprung und Sinn jeder menschlichen Interaktion. In einigen nahm das Ganze fast religiöse Züge an: Der Verkauf als großes Lebensziel, auf das jegliche Anstrengung hinauslaufen müsse. Das hinterließ ein seltsames Gefühl in mir.

Ich wollte nicht um jeden Preis verkaufen, schon garnicht mit Druck oder Manipulation. Das erschien mir unnatürlich und nicht lohnenswert. Aber warum eigentlich?

Beziehungen sind kein Mittel zum Zweck

Nun, nach tiefer Reflexion ist mir klar geworden: Ich will die Kontakte zu meinen Mitmenschen nicht zweckentfremden. Ich möchte keine Beziehungen aufbauen, nur um sie dann für einen Verkauf zu nutzen.

Sie sind für mich kein Mittel zum Zweck, sondern zentraler Bestandteil des Lebens.

Mir ist bewusst, dass das Verkaufen an sich die Grundlage eines auskömmlichen Leben ist. Besonders in der Selbstständigkeit und in der freien Wirtschaft. Es gäbe keine einzige Firma, ohne einen Verkaufsvorgang. Weiterhin gibt es viele Menschen, die sich ihrer persönlichen Verantwortung beim Verkauf bewusst sind und die ethisch handeln.

Dennoch hat gleichzeitig auch die Zahl derer zugenommen, die im Aufbau von persönlichen Beziehungen lediglich ein Mittel zum Zweck sehen.

Ich distanziere mich deshalb klar von der Vorstellung, Menschen als Ressourcen zu sehen und Beziehungen aufzubauen, um dann einen persönlichen Vorteil daraus zu ziehen. Das entspricht schlicht nicht meiner Natur. Ich stelle die Beziehung in den Mittelpunkt, nicht den Verkauf.

Ein wertschätzender Weg

Natürlich unterliege ich - wie wir alle - den materiellen Notwendigkeiten einer menschlichen Existenz. Ich muss essen, schlafen, brauche ein Dach über dem Kopf, ab und zu mal ‘ne Dusche und manchmal auch teure medizinische Behandlungen. Ich möchte in Zukunft eine kleine Familie versorgen und auch mal in Urlaub fahren. Ich muss dafür Sorge tragen, dass die Website bezahlt, das Auto getankt und mein Konto gedeckt ist. Um diese finanziellen Verpflichtungen kommen wir alle nicht herum.

Deshalb mache auch ich auf meiner Website klare Angebote, die du für echtes Geld erwerben kannst. Aber ich entziehe mich dabei bewusst den Verkaufsmechanismen, die auf manipulativer Logik basieren.

Denn ich möchte, dass du dich frei entscheiden kannst - ohne Druck, ohne das Gefühl, zu etwas „überredet“ worden zu sein. Ich glaube an Zusammenarbeit, die aus echter Verbindung entsteht. An Angebote, die nicht durch psychologische Tricks wertvoll werden - sondern durch Tiefe, Sorgfalt und ehrliche Relevanz.

Deshalb möchte ich bei meinen Angeboten bewusst verzichten auf:

  • Das Auflisten von Problemen, um dir dann passende Lösungen zu verkaufen

  • Das Triggern von Angstreaktionen, um Verkaufszahlen zu steigern

  • Das Inszenieren von Beziehung, um das entstandene Vertrauen in Umsatz zu verwandeln

Stattdessen wünsche ich mir etwas anderes: Dass du dich in meiner Arbeit wirklich gesehen fühlst - als vollwertiger Mensch. Dass du spürst: Wenn du mit mir zusammenarbeitest, oder Inhalte von mir kaufst, dann nicht, weil du dazu überredet wurdest.

Sondern weil du dich aufrichtig und mit einem klaren “Ja” dazu entschieden hast.

Deshalb gebe ich dir nur eines: Die aufrichtige Einladung, dich in aller Ruhe umzusehen. In deinem Tempo und nach deinen Möglichkeiten. Und - wenn es für dich passt - dann gehen wir ein Stückchen gemeinsam.

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