3 Dinge, die wir wissen sollten - bevor wir sterben
Vor einigen Jahren sah ich mich mit einer ernsthaften Erkrankung konfrontiert. Ein schwerer Tropeninfekt hatte mich fest im Griff. Ich lag in einer Klinik und wusste nicht, ob ich diese Geschichte überleben würde. Ich konnte kaum aus dem Bett aufstehen oder etwas essen und verlor über viele Wochen nahezu meine gesamte körperliche Kraft. Und das mit 25 Jahren.
Während ich mit diesem unmittelbaren äußeren Verfall konfrontiert war, erlebte ich etwas seltsames. Etwas in mir veränderte sich grundlegend, radikal und unwiderbringlich. Es trat eine große Klarheit in mein Leben, und viele Illusionen um mich herum verloren ihre Kraft.
Was ich damit genau meine, möchte ich dir in den folgenden Zeilen erläutern.
1. Es ist gut, dass wir gehen müssen
Wir leben in einer Gesellschaft, die ständig flüchtet. Vor sich selbst, vor dem Schmerz, vor ihren Ängsten, vor dem Tod. Also vor unwiderruflichen, völlig natürlichen Tatsachen. Wir integrieren sie nicht, sondern verdrängen sie. Dadurch verliert das Leben an Tiefe. Konsum, Besitz, Status und innere Betäubung trennen uns von der natürlichen Beschaffenheit des Lebens. Was oft zu noch mehr Schmerz und noch mehr Angst führt. Aus dem Leben wird so ein Überleben.
Dagegen wirkt die radikale Akzeptanz der eigenen Endlichkeit wie ein natürliches Gegenmittel. Sie bringt uns wieder zurück zur Echtheit. Denn es ist gut, dass wir gehen müssen. Wäre das Leben unendlich, hätte es keinen besonderen Wert. Dann wären unsere Erfahrungen niemals eingebettet in einen natürlichen Rahmen, der allem erst seinen Sinn gibt.
Die Wahrheit ist simpel und unaufgeregt: Wir werden alle sterben.
Egal wie sehr wir uns mit Ernährung, Technik oder Fitness wappnen, eines Tages wird dieser Körper gehen müssen. Und genau darin liegt das größte Geschenk. Denn wenn wir die Endlichkeit in ihrer ganzen Bedeutung anerkennen, können wir damit beginnen, das Leben in seiner vollen Ausdehnung zu spüren. Plötzlich verlieren Status, Leistung und äußere Bestätigung ihren Wert, und wir können wirklich ankommen - bei uns selbst, bei anderen, im Moment.
2. Wir können jederzeit alles verlieren
Ich dachte lange, ich könnte Sicherheit in Geld finden. In Status. In Besitz. Ich dachte, dass ich - könne ich meinen Namen erst einmal mit einem schicken Titel schmücken - endlich genug sein werde. Doch ich irrte mich gewaltig. Denn alles, was wir im Außen erreichen, ist vergänglich. Es kann uns jederzeit genommen werden. Durch veränderte Umstände, durch Kriege, durch Krankheit oder anderweitige Verluste. Egal wie viele Versicherungsverträge wir haben. Das wurde mir so richtig klar, als ich da in meinem Klinikzimmer lag und meinem Körper beim Verfallen zusah, ohne etwas dagegen tun zu können. Diese schonungslose Konfrontation mit den Tatsachen des Lebens veränderte mich tiefgreifend.
Vielleicht kennst du den Satz: “Das letzte Hemd hat keine Taschen”. Viele nutzen ihn beiläufig im Alltag. Aber hast du dir darüber schonmal wirklich Gedanken gemacht? Über die Bedeutung dahinter? Dieser Satz hat eine enorme Tiefe. Denn er offenbart, dass am Ende alles hier bleiben muss. Jeglicher Besitz, jeglicher Status, jegliche Anerkennung. Wir können nichts davon mitnehmen. Unser “letztes Hemd” - das Totenhemd - hat eben keine Taschen.
Ich weiß nicht wie es dir gerade geht, aber ich finde das unglaublich befreiend. Denn warum sollten wir uns noch abrackern für Status und Besitzt, wenn wir doch sowieso nichts mitnehmen können?
3. Echte Beziehungen sind das Fundament
Wenn wir die ersten beiden Punkte wirklich verinnerlicht haben, dann merken wir schnell: Alles, was im Leben zählt sind unsere Beziehungen. Zu uns selbst, zu unseren Mitmenschen, zum Leben. Es geht darum wirklich da zu sein. Für die Menschen, die wir lieben, die uns lieben, die uns zuhören und verstehen. Sie geben dem Leben Tiefe und Sinn. Kein Geld, kein Status und kein Besitz können das je ersetzen.
In der Begegnung mit anderen spüren wir das Leben unmittelbar. Wir fühlen Freude, Trost, Verbundenheit - und manchmal auch Schmerz. Deshalb lohnt es sich, Beziehungen an erste Stelle im Leben zu setzen - nicht aus Pflichtgefühl, nicht aus Angst, sondern aus Echtheit. Wenn wir mit anderen Menschen verbunden sind, spüren wir, dass wir getragen werden - und dass wir selbst tragen.
Denn am Ende sagt niemand: „Wäre ich nur öfter ins Büro gegangen“ oder „Hätte ich mir doch noch einen dritten Porsche gekauft“. Was wir wirklich schmerzlich vermissen, sind die Beziehungsmomente, die wir verpasst haben - gemeinsame Zeit mit anderen, die Erfahrungen, die echte Nähe.
Am Ende sind es nicht die Dinge, die wir anhäufen, sondern die Menschen, mit denen wir unsere Zeit hier teilen, die unser Leben ausmachen.
Es ist wichtig, dass wir vestehen: Beziehungen sind das Fundament.
Denn sie bleiben, wenn alles zusammenfällt.