Selbstoptimierung? Brauchst du nicht!
Hattest du schon einmal das Gefühl, dass dein natürliches Selbst, nicht genug ist? Dass du dich ständig selbst optimieren und an dir arbeiten musst, um Anerkennung und Aufmerksamkeit zu erhalten? Dass andere irgendwie “besser, stärker und schneller” sind? Mir ging es viele Jahre so. Und ich freue mich jeden Tag aufs Neue darüber, dass ich dieses Verhalten nachhaltig verlernt habe. Lass uns gemeinsam ergründen, wo dieser ständige Drang nach Selbstoptimierung eigentlich seine Ursprünge hat und wie ein gesundes und nachhaltiges Wachstum im Einklang mit deinem authentischen Wesen gelingen kann.
Der Einfluss von Social Media
Sobald wir unsere Smartphones zücken, und Instagram oder andere Apps öffnen, sehen wir fast ausschließlich perfekte Menschen mit perfekten Leben. Sie scheinen alles im Griff zu haben, alles zu erreichen. Nur wir schaffen es scheinbar nicht, auch so schön, schlank und erfolgreich zu sein. Dieses stark verzerrte Bild kann unser Selbstwertgefühl vermindern und unserer mentalen Gesundheit schaden.
Je mehr Zeit wir in den sozialen Medien verbringen, desto mehr kann bei uns der Eindruck entstehen, dass wir nur hart genug an uns selbst arbeiten müssten, um irgendwann auch so zu sein, wie die Menschen in unseren Feeds. Dabei stellt sich unmittelbar die Frage: Wozu das alles? Warum müssen wir überhaupt “erfolgreich” sein? Reicht es nicht, einfach normal zu sein?
Die Leistungsgesellschaft
Die Wahrheit ist: Diese Erfolgsideale kommen aus einer neoliberalen Logik, die uns pausenlos einredet, dass unser Wert als Mensch ausschließlich von unserer Leistung abhängt. Dieses Denken ist tief mit unserer gesellschaftlichen Identität verwoben und hinterlässt bei vielen von uns ein Gefühl der Unzulänglichkeit – mit enormen Folgen für unsere mentale Gesundheit.
Heute kommt mir dieser Lebensstil enorm seltsam und unnatürlich vor. Ich glaube nicht mehr an die Leistungsgesellschaft und an Wettbewerb als Basis unserer täglichen Aktivitäten. Es gibt viel bessere, erfüllendere Arten und Weisen, dem Leben zu begegnen. Was wäre zum Beispiel, wenn du dich selbst so annehmen könntest wie du bist? Was wäre, wenn du dein Leben an deinen Stärken ausrichten könntest, anstatt dich den Idealen und Vorstellungen anderer anzupassen?
Mangeldenken überwinden
Die Botschaften zur Selbstoptimierung beinhalten im Kern ein tiefes Mangeldenken über unseren authentischen Selbstausdruck und unser natürliches Wesen. „So wie du bist, bist du nicht gut genug.“ – „Das, was du jetzt hast, reicht nicht.“ – „Du brauchst mehr, um wertvoll zu sein.“ Immer scheint von allem zu wenig vorhanden: zu wenig Geld, zu wenig Besitz, zu wenig Macht, zu wenig Bizeps.
Ich frage mich schon länger, warum in diesem Zusammenhang gerade die Coaches mit dem manipulativsten Marketing die größten Follower- und Verkaufszahlen haben. Warum geben wir gerade denjenigen unser Geld und unsere Aufmerksamkeit, die uns das blaue vom Himmel versprechen und uns noch zusätzlich einreden, mit uns stimme etwas nicht? Vermutlich, weil diese Menschen sehr gut darin sind, den Finger in unsere seelischen Wunden zu legen.
Dabei gibt es effektive Wege, wie du dieses Mangeldenken in dir erkennen und auflösen kannst:
Mach dir deine Glaubenssätze bewusst: Achte darauf, wann du dich selbst mit Aussagen wie „Ich bin nicht gut genug“ oder „Ich muss mehr leisten“ abwertest. Wann immer diese Gedanken auftauchen halte kurz inne, um sie ganz bewusst wahrzunehmen.
Übe Dankbarkeit: Bei all den Botschaften um uns herum übersehen wir oft die Dinge in unserem Leben, die bereits vorhanden sind. Liste jeden Abend drei Dinge auf, für die du dankbar bist. Das stärkt das Bewusstsein dafür, dass dein Leben jetzt schon wertvoll und erfüllt ist.
Schränke Social Media ein: Reduziere die Zeit auf Social Media auf ein Niveau, dass dir nicht schadet und entfolge bewusst allen Accounts, die dich unter Druck setzen. Wenn du es etwas radikaler magst: Lebe ohne Social Media.
Übe Selbstakzeptanz: Versuche, deinen inneren Kritiker zu identifizieren und seine Botschaften durch Selbstmitgefühl zu erstezen. Statt zu denken „Ich muss besser sein“, sage dir: „Ich bin bereits gut und wertvoll so, wie ich bin.“
Kreiere deine eigene Definition von Erfolg: Die klassische Definition von “Erfolg” ist sehr eng und eindimensional. Schreibe dir in einer ruhigen Minute auf, was für dich ein erfülltes und erfolgreiches Leben bedeutet, unabhängig von den äußeren Maßstäben oder den gesellschaftlichen Erwartungen.
Wo dein wahrer Wert liegt
Wenn du dich fortan gesund und ohne Selbstoptimierung entwickeln möchtest, darfst du zunächst verstehen, dass dein Wert bedingungslos ist und du deinen Beitrag schon dadurch leistest, dass du hier auf diesem Planeten bist. Dein Wert liegt im Sein und du bist immer die beste Version von dir. Egal wie viel du leistest. Wenn du das einmal auf einer tiefen Ebene verstanden hast, dann beruhen deine täglichen Bemühungen nicht mehr auf einem Zustand des chronischen Mangels. Denn die alltägliche Selbstoptimierung basiert viel zu häufig auf einer Ablehnung unseres momentanen Ist-Zustandes. Das verursacht chronischen Stress und schadet auf Dauer unserer mentalen Gesundheit.
Genau hier kannst du lernen, deine Fähigkeiten auf eine gesunde Art und Weise zu entwicklen. Diese herangehensweise stärkt nicht nur deine persönliche Entwicklung, sondern auch deine Resilienz und Flexibilität im Umgang mit herausfordernden Lebenssituationen.
Wie funktioniert gesundes Wachstum ohne Selbstoptimierung?
Der Drang nach Entwicklung und Entfaltung ist in jedem von uns angelegt. Daran ist nichts Falsch. Wie wäre es, wenn du diesen Drang ausleben könntest, ohne dich dabei abzulehnen? Wie wäre es, wenn du deine Fähigkeiten gesund und nachhaltig entwickeln und auf authentische Weise in dein Leben integrieren könntest? Lass uns dafür einmal beleuchten, welches Mindset es benötigt, um gesund zu wachsen:
Stetige Entwicklung: Das Leben ist ein stetiger Prozess aus Lernen und Anpassen. Du kannst es an deinen Stärken ausrichten und deine Fähigkeiten durch kontinuierliche Anstrengung herausbilden und verbessern, ohne dich ständig optimieren zu müssen.
Fehler als Chance: Angst vor dem Scheitern lähmt uns. Fehler sind inhärenter Bestandteil jedes Lebensweges. Wir müssen auf die Nase fallen, um weiter zu kommen.
Der Weg ist das Ziel: Es geht nicht um das Ergebnis, sondern um den Weg dorthin. Achte vor allema auf deine Bemühungen und die Fortschritte die du erzielst, egal wie groß oder klein sie sein mögen.
Offenheit für Feedback: Ehrliche Kritik und konstruktives Feedback von anderen Menschen kann eine wertvolle Bereicherung sein und muss nicht zwangsweise persönlich genommen werden. Erkenne diese Tatsache an und erkenne Feedback als wichtige Entwicklungsschance.
Du bist genug: So wie du jetzt gerade vor deinem Bildschirm sitzt, bist du genug. Mit allem, was gerade zu dir gehört.
Selbstwahrnehmung und Sprache: Achte auf die Art, wie du über deine Fähigkeiten und Herausforderungen sprichst. Verwende Formulierungen, die eine Verbesserung deiner Fähigkeiten in Aussicht stellen, wie “Ich kann das noch nicht”, statt “Ich kann das nicht”.
Geschickte Zielsetzung: Setze dir Ziele, die dich herausfordern, aber nicht überfordern, und konzentriere dich darauf, jeden einzelnen Schritt auf dem Weg zu schätzen, anstatt auf das Endergebnis fokussiert zu sein.
Fazit
Konstante Selbstoptimierung kann auf einem Gefühl des inneren Mangels und der Unzulänglichkeit basieren. Wenn du das zugrundeliegende Mangeldenken in dir erkennst, und durch eine positive Grundhaltung gegenüber der Entwicklung deiner Fähigkeiten ersetzt, bist du auf einem guten Weg.
Wenn du auf diesem Weg Unterstützung brauchst, bin ich für dich da. In individuellen Coaching-Sitzungen arbeiten wir gezielt deine Stärken und Fähigkeiten heraus, und überwinden die blockierenden Glaubenssätze und Überzeugungen, die dich immer wieder schwächen. Melde dich hierfür gerne bei mir.
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